Die Hohe Kunst des Tai Chi Chuan vereint Gesundheitsübungen, Meditation in Bewegung und Kampfkunst
Tai Chi Chuan Video 24-Peking-Form Tai Chi Chuan im Nilkheimer Park 太極拳 24式太極拳 - 陳思坦:
Tai Chi Chuan (ältere Wade-Giles Schreibweise, jüngere Pinyin Schreibweise: Taijiquan), heißt
wörtlich übersetzt: "Die große, ultimative Faust" (Chuan heißt Faust)
oder „Das Höchste Letzte".
Diese, über 700 Jahre alte chinesische Bewegungskunst, beinhaltet drei Grundprinzipien:
- Gesunderhaltung des Körpers
- Kampfkunst
- Gesunderhaltung des Geistes durch Meditation
Um den Hintergrund dieser uns im Westen doch eher fremden Bewegungsweise ein wenig besser
verstehen zu können, ist es notwendig, einen kurzen Blick auf die chinesische Philosophie zu
werfen. Die Bewegungen im Tai Chi Chuan orientieren sich an der jahrhunderte alten
taoistischen Lehre des yin und yang und an der Theorie von den fünf Elementen.
In der chinesischen Philosophie geht man davon aus,
dass alles Existierende einen Gegenpol hat: z.B.
Yin - Frau, Mond, dunkel
Yang - Mann, Sonne, hell
und dass das Eine nicht ohne das Andere existieren kann.
Die permanente Interaktion zwischen diesen Gegensätzen im Zusammenhang mit der
bedingt -laut chinesischer Philosophie - den konstanten Wandel
und somit alle Aktivitäten im Universum.
In der chinesischen Medizin weiß man, dass ein Ungleichgewicht im "yin und yang Haushalt” eines
Menschen Krankheiten hervorruft. Daher ist die beste Krankheitsvorbeugung, sein körperliches,
geistiges und seelisches Gleichgewicht bewusst in Balance zu halten.
der Tai Chi Formen ist getreu diesen Prinzipien ausgerichtet. Das heißt beispielsweise,
wenn eine Bewegung nach vorne geht, ist die Rückwärtsbewegung schon in dieser Bewegung enthalten. Die Körperausrichtung in der Tai Chi Form ist so konzipiert, dass sie einen optimalen
Energiefluss im Menschen gewährleistet.
der Wirbelsäule beispielsweise entspricht der Rückenhaltung anderer Meditationsformen im
Sitzen.
Dies bedingt einerseits den guten Qi-Durchfluss entlang des aufsteigenden Yang-Kanals,entlastet andererseits den Rücken und bringt die Körperkraft auf die Beine zurück.
Es gibt die zehn Grundprinzipien des Tai Chi Chuan. Ist ein Prinzip davon während der
Ausführung nicht beachtet, kann man nicht von Tai Chi Chuan sprechen.
1. Der Kopf ist unbelastet und belebt
2. Der Brustkorb sinkt etwas ein und der Rücken ist gerade3. lockeres Kreuz
4. Verteilung von Entlastung und Belastung
5. Herabgesunkene Schultern und hängende Ellbogen
6. Aufmerksamkeit, nicht Kraft soll angewendet werden
7. Das Obere und das Untere folgen sich koordiniert
8. Inneres und Äußeres sind gegenseitig verbunden
9. Ständige Verbindung ohne Unterbrechung
10, Habe Ruhe in der Bewegung
Über die positiven körperlichen und geistigen Auswirkungen einer täglichen Übung der Form
wurden in Shanghai und New York City wissenschaftliche Langzeitstudien angestellt. Das
Ergebnis dieser Studien bestätigt eindeutig, was chinesische Mönche, Heiler und Kampfkünstler
schon seit hunderten von Jahren wissen:
Durch regelmäßiges und - vor allem - richtiges praktizieren der Form, verbessern sich Herz- und
Muskeltätigkeit, zu hoher Blutdruck kann dauerhaft gesenkt werden, Diabetes und Arthrose
werden eindeutig gemildert, ein stabiles Kreislaufsystem und stabilere Knochen resultieren
daraus und Atem- oder Lungenbeschwerden werden gemildert,
teilweise verschwinden sie ganz.
Der Grund hierfür findet sich im Ansatz der ganzheitlichen, chinesischen Medizin.
Da wir aus Körper, Geist und Seele bestehen, gilt es zunächst, dem Körper zu geben, was er
braucht, nämlich hauptsächlich Bewegung. Diese Bewegung sollte so natürlich sein wie möglich.
Keine ruckartigen Bewegungen, keine Erschütterungen, sondern dem Körper angepasste, weiche
und in ebenmäßiger Geschwindigkeit verlaufende Formen.
wird, in Kombination mit der richtigen Atmung, das Qi
(die Lebensenergie) durch alle 12 Meridiane Funktionskreisläufe gelenkt.
(Meridiane sind bekannt aus der Akupunktur, deren Nutzen und Wirksamkeit auch hierzulande
immer mehr - auch schulmedizinische - Anerkennung findet!)
Dadurch werden Blockaden in den Funktionskreisläufen aufgehoben und die Durchblutung im
gesamten Körper gefördert. Der Körper wird durch die Art der Bewegung permanent sanft
gedehnt und erlangt somit seine frühere Elastizität zurück. Die Gelenke werden geschmeidig
gehalten durch die sich wiederholenden Drehungen, der Knorpel kann dadurch sogar teilweise
wieder aufgebaut werden.
Da man in China um diese Zusammenhänge schon lange weiß,
hat das Komitee für Volksgesundheit Tai Chi Chuan mit in den Sportunterricht der Schulen
aufgenommen. Die positiven Auswirkungen regelmäßigen Übens auf den Geist zeigen sich in der
enormen Verbesserung des Durchhaltevermögens und der Konzentration.
Die Meditation zeigt sich hier in der Bewegung. Hohe Konzentration und somit ungestörte
Aufmerksamkeit werden in der Form verlangt. Die Konzentration auf die Körpermitte, das
untere Dan Tien, bewirkt dort eine Ansammlung von Qi.
ist oft durch zu viel sitzende Tätigkeit im oberen Körperbereich gestaut.
Durch Beachtung der 10 Grundregeln nach Yang Cheng Fu während des Formlaufens,
kann das Qi zum unteren Dan Tien sinken und dort als zusätzliche Energiequelle
gespeichert werden. Da jede einzelne Position einer Form aus der Kampfkunst kommt,
fließt hier auch noch das Wissen um deren Anwendung und die Visualisierung
eines Gegners mit ein.
Marie Hock-Westhoff beim Laufen der mittlerweile seltenen Tai Chi Chuan Fächerform:
Tai Chi Chuan gilt als eine der drei großen, inneren chinesischen Kampfkünste,
die da wären: Tai Chi Chuan, Ba Gua und Hising-I.
sind die verschiedenen Kung-Fu Stile,
die in China nach Nord- und Südstilen unterschieden werden.
Nan Chuan ist die „southern fist", die südliche Schule der äußeren Kampfkünste in China.
Chang Chuan „long fist boxing" ist die Basis-Schule der nördlichen Shaolin Künste,
um nur einige der zahlreichen Kung-Fu Stile zu nennen.
Der wohl legendärste Geburtsort der chinesischen Kampfkünste sind die Shaolin Klöster.
Der Überbegriff für die inneren und äußeren chinesischen Kampfkünste
ist im heutigen China: „Wushu",
jedes Landes richten regelmäßig Wettkämpfe aus, in denen zum Beispiel auch bestimmte Tai Chi
Chuan Formen, mit und ohne Waffen als Wettkampfform gelaufen werden.
Tai Chi Chuan Schwert Form 32 steps Taiji Jian im Nilkheimer Park Aschaffenburg:
„Ihr ganzer Körper scheint wie aus in Watte gepackter Stahl zu sein’. Das ist auch yin und yang,
nach außen sehr sanft und nachgiebig, doch im Innern sehr stark und konzentriert. Daraus, so
sagen die Chinesen, erwächst wahre Kraft.
gibt es verschiedene Theorien. Chang San-feng, ein taoistischer Priester (1279-1368) der Sung
Dynastie, wird gewöhnlich als Gründer der "sanften Schule des Boxens" angegeben. Im Laufe
der Jahrhunderte haben sich verschiedene Hauptstilformen herausgebildet,
welche die Namen ihrer Begründer tragen.
Die fünf bekanntesten sind:
der Chen Stil,
der Yang Stil,
der Wu Stil,
der Sun Stil
entwickelt von Yang Lu Chan (1799 - 1872), beinhaltet in seiner Form 108 Positionen.
Dementsprechend lange dauert die Ausführung.
für Volksgesundheit hat schließlich ab 1950 verkürzte Formen des beliebten Yang-Stiles
entwickeln lassen, um dem gesamten Volk das Üben der Tai Chi Chuan Form auch in der
zeitlichen Hektik des Alltags zu ermöglichen. Die Basis- Form nennt sich 24 step Tai Chi Chuan
Peking Stil und wird heute überall in China und Hongkong praktiziert. Zeitgleich wurden noch
weitere Formen entwickelt, welche die Hauptelemente der Stile Yang, Chen und Wu vereinen,
sowie verschiedene Waffenformen, die ebenso populär sind.
Auch in Amerika und Europa sind diese standardisierten Formen mittlerweile weit verbreitet
und erfreuen sich bei Jung und Alt größter Beliebtheit.
hat während ihres vierjährigen Aufenthaltes in Cebu auf den Philippinen Tai Chi Chuan und Qi
Gong in täglich mehrstündigem Training (1500 Ausbildungsstunden) bei dem philippinischen Tai
Chi Meister Benny Arnel Besa gelernt. Benny Arnel Besa ist mehrfacher philippinischer
Tai Chi Chuan Meister.
Er gewann im Jahre 2003 die Goldmedaille für die Basis Schwertform 32- steps Tai Chi Chuan
in den Manila Wushu national championships.
Im Mai 2004 gewann er die Goldmedaille für die offizielle, internationale Wettkampfform
42- steps Tai Chi Chuan, ebenfalls in Manila bei den „national wushu championships“,
Mehr Informationen zu Meister Benny gibt es auf der Seite: Meine Lehrmeister
Marie Hock-Westhoff hat ihrem Lehrer vor ihrer Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2000
versprochen, sich der Aufgabe zu widmen, diese Bewegungskunst
Interessierten weiterzuvermitteln.
Hier ein schöner Blog-Eintrag eines Interviews mit mir:
https://www.prontopro.ch/de/blog/sportliche-meditation-tai-chi-chuan/